Der Landkreis Mayen-Koblenz ist seit 2016 Fairtrade Landkreis und hat
sich das Ziel gesetzt, den fairen Handel in unserem Landkreis voran zu bringen
und so einen Beitrag zur Entwicklung in den Ländern des Globalen Südens, den
sogenannten Entwicklungsländern, zu leisten. Birgit Meyreis, die als
Kreisbeigeordnete die Leiterin der Steuerungsgruppe Fairtrade des Landkreises
ist, erklärt, warum sich der Landkreis engagiert.
Warum ist
das Thema Fairtrade wichtig? Wie unterstützt der Landkreis?
Fairtrade-Towns oder Fairtrade-Landkreise fördern den fairen Handel auf
kommunaler Ebene. Sie wollen ihren Beitrag dazu leisten, dass faire Entgelte
für die Produkte des Globalen Südens gezahlt werden. Hierdurch wird ein
Entwicklungsbeitrag geleistet und das Leben der an der Produktion beteiligten
Menschen und Familien in den Anbauländern verbessert. Neben einer fairen
Bezahlung geht es aber auch um soziale Aspekte wie geregelte Arbeitsbedingungen und ein
Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit. Aber auch Umweltaspekte sind in den
Richtlinien der Fairtrade Produkte erfasst, wie zum Beispiel ein
umweltschonender Anbau, ein Verbot von gentechnisch verändertem Saatgut oder
die Förderung des Bio-Anbaus durch den Bio-Aufschlag.
Welche
Rolle spielen Kommunen bei einer sozialen und ökologischen Beschaffung?
Bund, Länder
und Kommunen haben eine riesige Einkaufsmacht von rund 500 Milliarden Euro pro
Jahr. Diese muss vermehrt mit Nachhaltigkeitskriterien, wie einem fairen Handel
verbunden werden. Die Nachfrage der öffentlichen Hand nach nachhaltigen
Produkten und Dienstleistungen gibt klare Signale für Unternehmen, schafft
faire Wettbewerbsbedingungen und nicht zuletzt hat der öffentliche Einkauf eine
Vorbildfunktion. Wir sollen die Marktmacht der Kommunen stärker nutzen, um
neben ökonomischen Aspekten auch ökologischen und sozialen Aspekte mehr Gewicht
zu geben.
Welche
Aufgabe hat diese Steuerungsgruppe und wer arbeitet hieran mit?
Die
Steuerungsgruppe koordiniert die Aktivitäten zum fairen Handel in unserem
Landkreis. Sie soll die treibende Kraft hinter dem Engagement sein und die
Akteure innerhalb der Kommune vernetzen. Die Steuerungsgruppe wirkt an der
Erfüllung der Kriterien, die an die Fairtrade-Auszeichnung geknüpft sind, mit.
Sie setzt Schwerpunktthemen für den fairen Handel vor Ort, koordiniert und
organisiert Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit vor Ort.
Eine wichtige
Aufgabe der Steuerungsgruppe ist die Gewährleistung von Informationsaustausch
zwischen allen Beteiligten rund um den fairen Handel. Dieser Austausch kann nur
funktionieren, wenn viele verschiedene Akteure in der Steuerungsgruppe
vertreten sind. Die Akteure kommen aus der kommunalen Verwaltung und Politik,
der Wirtschaft, wie Einzelhandel und Gastronomie, und aus der Zivilgesellschaft
wie Eine-Welt-Initiativen, Schulen, Vereine oder kirchliche Einrichtungen.
Aktuell würden wir gerne weitere Interessierte speziell aus dem Bereich
Einzelhandel oder Gastronomie in die Steuerungsgruppe aufnehmen.
Die erste
Sitzung nach der Corona-Zwangspause liegt hinter Ihnen. Gibt es Ideen und
geplante Aktivitäten für die künftige Arbeit der Gruppe?
Leider waren
die Aktivitäten der Steuerungsgruppe in den beiden letzten Corona-Jahren nur
sehr begrenzt möglich. Aber nun gehen wir wieder mit viel Elan an die Arbeit.
Als erste Pflichtaufgabe liegt nun die Re-Zertifizierung vor uns. Diese muss
alle zwei Jahre durchgeführt werden. Hiermit wird belegt, dass wir unsere
Aktivitäten in Sachen Fairtrade ernst meinen. Auch die Zusammenarbeit mit
Schulen soll verbessert werden. Eine weitere große Baustelle ist es,
ökologische und soziale Aspekte stärker in die öffentliche Vergabe einfließen
zu lassen.