Die
Unterbringungssituation von Flüchtlingen im Landkreis Mayen-Koblenz ist am
Limit. Der Landkreis und die angehörenden Kommunen stoßen an die Grenzen ihrer
Kapazitäten bei der Beschaffung von dezentralem Wohnraum für geflüchtete
Menschen: Nachdem MYK neben bislang gut 2500 Ukrainern und in 2022 knapp 500
Menschen aus aller Welt aufgenommen hat, ist davon auszugehen, dass dem
Landkreis im ersten Halbjahr 2023 bis zu 600 weitere geflüchtete Menschen
zugewiesen werden. Im engen Schulterschluss mit der Kreisspitze appellieren die
hauptamtliche Bürgermeisterin sowie die hauptamtlichen Bürgermeister deshalb
dringend an das Land und den Bund, den Kommunen mehr Hilfe zukommen zu lassen.
„Wer Zuflucht sucht, bekommt sie. Die kommunale Familie im Landkreis
Mayen-Koblenz nimmt ihre Verantwortung sehr ernst und auch wahr. Bund und Land
aber tun dies nicht oder machen zu wenig“, betonen die kommunalen Vertreter
unisono und sind zu einem konstruktiven Austausch sowie zur gemeinsamen Findung
von Lösungen bereit. Konkret fordern sie, dass gesetzliche Hürden abgebaut und
die Möglichkeiten von Rückführungen besser ausgeschöpft werden.
Mit allen ihr
zur Verfügung stehenden Mitteln versucht die kommunale Familie die Aufnahme von
Flüchtlingen in MYK zu bewältigen. Es fehle aber nicht nur zunehmend an
geeignetem bezahlbarem Wohnraum, sondern auch an finanziellen Mitteln und
Personal für die Integration vor Ort. Deutschland leiste einen Löwenanteil an
Aufnahme von Flüchtlingen in Europa. Bislang konnte diese Situation in großen
Teilen nur durch die Unterstützung in der Gesellschaft gestemmt werden. „Wir
sind froh, dass es eine so große Akzeptanz und Hilfsbereitschaft in der
Bevölkerung gibt. Ohne das ehrenamtliche Engagement von Privatpersonen und
Initiativen wäre die Lage kaum zu bewältigen. Dankbar sind wir auch jedem
Mayen-Koblenzer, der bezahlbaren Wohnraum für Geflüchtete anbietet und auch
künftig zur Verfügung stellen kann“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Pascal
Badziong. Trotz fehlender Hilfen von Bund und Land werden aber weder der
Landkreis noch die kreisangehörigen Kommunen die Hände in den Schoß legen. Um
den absehbar steigenden Zahlen an Zuweisungen geflüchteter Menschen und dem
gleichzeitigen Mangel an geeignetem dezentralem Wohnraum entgegenzuwirken,
planen die Städte und Verbandsgemeinden mit Hilfe des Landkreises und je nach
Möglichkeit die Errichtung von regionalen Lösungen. Das Bestreben der
kommunalen Familie ist es, feste Gebäude, wie zum Beispiel Hotels und
Pensionen, aber auch Pfarrhäuser oder Büro- und Gewerbeimmobilien, zu einer
Flüchtlingsunterkunft umzufunktionieren. In der engeren Überlegung steht aber
auch die Errichtung von Wohnmöglichkeiten (z.B. Tiny-House oder
Container-Lösungen) auf dafür geeigneten Flächen. Dabei haben Bürgermeisterin
sowie die Bürgermeister und Kreisspitze von Anfang an im Blick, dass die
jeweiligen Einrichtungen eine überschaubare Größenordnung einnehmen und stets
angepasst an die Bedürfnisse und Gegebenheiten vor Ort sein werden.
„Die
dezentrale Unterbringung von Geflüchteten in geeignetem, klassischem Wohnraum
im Landkreis Mayen-Koblenz wird auch weiterhin unser oberstes Ziel bleiben.
Diesbezügliche Bemühungen dürfen und werden auch künftig nicht unterbleiben.
Doch ohne die alternativen regionalen Unterbringungsmöglichkeiten, die einen
Übergang zum dezentralen Wohnen bilden, wird es absehbar nicht mehr gehen“,
sagt der Kreisgruppenvorsitzende Thomas Przybylla.
Wie seit
jeher, stehen die Städte und Verbandsgemeinden sowie der Landkreis auch bei der
bevorstehenden finanziellen und personellen Herausforderung zur Schaffung von
mehr Unterbringungsmöglichkeiten geschlossen zusammen und arbeiten Hand in
Hand.