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Birgit Meyreis - Darum engagiert sich MYK für Fairtrade

Der Landkreis Mayen-Koblenz ist seit 2016 Fairtrade Landkreis und hat sich das Ziel gesetzt, den fairen Handel in unserem Landkreis voran zu bringen und so einen Beitrag zur Entwicklung in den Ländern des Globalen Südens, den sogenannten Entwicklungsländern, zu leisten. Birgit Meyreis, die als Kreisbeigeordnete die Leiterin der Steuerungsgruppe Fairtrade des Landkreises ist, erklärt, warum sich der Landkreis engagiert.

Im Landkreis Mayen-Koblenz gibt es drei „Fairtrade-Towns“: Die Städte Mayen und Andernach sowie die Verbandsgemeinde Weißenthurm. Birgit Meyreis gemeinsam mit Landrat Dr. Alexander Saftig (von rechts) und den Bürgermeistern Thomas Przybylla (Weißenthurm) und Achim Hütten (Andernach).

Warum ist das Thema Fairtrade wichtig? Wie unterstützt der Landkreis?

Fairtrade-Towns oder Fairtrade-Landkreise fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Sie wollen ihren Beitrag dazu leisten, dass faire Entgelte für die Produkte des Globalen Südens gezahlt werden. Hierdurch wird ein Entwicklungsbeitrag geleistet und das Leben der an der Produktion beteiligten Menschen und Familien in den Anbauländern verbessert. Neben einer fairen Bezahlung geht es aber auch um soziale Aspekte wie geregelte Arbeitsbedingungen und ein Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit. Aber auch Umweltaspekte sind in den Richtlinien der Fairtrade Produkte erfasst, wie zum Beispiel ein umweltschonender Anbau, ein Verbot von gentechnisch verändertem Saatgut oder die Förderung des Bio-Anbaus durch den Bio-Aufschlag.

Welche Rolle spielen Kommunen bei einer sozialen und ökologischen Beschaffung?

Bund, Länder und Kommunen haben eine riesige Einkaufsmacht von rund 500 Milliarden Euro pro Jahr. Diese muss vermehrt mit Nachhaltigkeitskriterien, wie einem fairen Handel verbunden werden. Die Nachfrage der öffentlichen Hand nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen gibt klare Signale für Unternehmen, schafft faire Wettbewerbsbedingungen und nicht zuletzt hat der öffentliche Einkauf eine Vorbildfunktion. Wir sollen die Marktmacht der Kommunen stärker nutzen, um neben ökonomischen Aspekten auch ökologischen und sozialen Aspekte mehr Gewicht zu geben.

Welche Aufgabe hat diese Steuerungsgruppe und wer arbeitet hieran mit?

Die Steuerungsgruppe koordiniert die Aktivitäten zum fairen Handel in unserem Landkreis. Sie soll die treibende Kraft hinter dem Engagement sein und die Akteure innerhalb der Kommune vernetzen. Die Steuerungsgruppe wirkt an der Erfüllung der Kriterien, die an die Fairtrade-Auszeichnung geknüpft sind, mit. Sie setzt Schwerpunktthemen für den fairen Handel vor Ort, koordiniert und organisiert Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit vor Ort.

Eine wichtige Aufgabe der Steuerungsgruppe ist die Gewährleistung von Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten rund um den fairen Handel. Dieser Austausch kann nur funktionieren, wenn viele verschiedene Akteure in der Steuerungsgruppe vertreten sind. Die Akteure kommen aus der kommunalen Verwaltung und Politik, der Wirtschaft, wie Einzelhandel und Gastronomie, und aus der Zivilgesellschaft wie Eine-Welt-Initiativen, Schulen, Vereine oder kirchliche Einrichtungen. Aktuell würden wir gerne weitere Interessierte speziell aus dem Bereich Einzelhandel oder Gastronomie in die Steuerungsgruppe aufnehmen.

Die erste Sitzung nach der Corona-Zwangspause liegt hinter Ihnen. Gibt es Ideen und geplante Aktivitäten für die künftige Arbeit der Gruppe?

Leider waren die Aktivitäten der Steuerungsgruppe in den beiden letzten Corona-Jahren nur sehr begrenzt möglich. Aber nun gehen wir wieder mit viel Elan an die Arbeit. Als erste Pflichtaufgabe liegt nun die Re-Zertifizierung vor uns. Diese muss alle zwei Jahre durchgeführt werden. Hiermit wird belegt, dass wir unsere Aktivitäten in Sachen Fairtrade ernst meinen. Auch die Zusammenarbeit mit Schulen soll verbessert werden. Eine weitere große Baustelle ist es, ökologische und soziale Aspekte stärker in die öffentliche Vergabe einfließen zu lassen.