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Fairtrade-Landkreis Mayen-Koblenz

Die Kampagne „Fairtrade-Towns“ wird vom gemeinnützigen Verein TransFair getragen. Ziel ist es, benachteiligte Produzenten in den Ländern des Globalen Südens (Afrika, Lateinamerika und Asien) zu fördern und durch den fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Der Landkreis Mayen-Koblenz ist seit 2016 Fairtrade Landkreis. Er hat sich hierdurch verpflichtet den fairen Handel auf kommunaler Ebene zu fördern.

Kommunen, wie dem Landkreis Mayen-Koblenz, kommt hierbei eine doppelte Rolle zu. Zum einen haben sie eine Vorbildfunktion bei der eigenen Beschaffung und zum anderen sollen Kommunen Motoren für einen Fairen Handel sein. Sie sollen andere Akteure motivieren, sich für Produkte des Fairen Handels einzusetzen.

  • Was ist Fairtrade?

    Fairtrade hat das Ziel, den Konsum verantwortlich zu gestalten und das Ungleichgewicht im weltweiten Handel abzubauen. Das Fairtrade-Siegel steht für unabhängig kontrollierten Fairen Handel auf Augenhöhe mit den Erzeugern

    Im Einzelnen heißt dies u.a.:

    • Stabile Mindestpreise
      Die Kleinbauernorganisationen bekommen für die meisten Produkte einen Mindestpreis. Liegt der Weltmarktpreis darüber, muss der höhere Marktpreis bezahlt werden.

    • Fairtrade-Prämie
      Die Fairtrade-Prämie wird zusätzlich zum Produktpreis gezahlt. Sie ist dazu da, um Gemeinschaftsprojekte wie Investitionen in Weiterbildungen, Qualitätssicherung, die Umstellung auf Biolandwirtschaft oder Gesundheitsversorgung zu finanzieren. Über die Verwendung entscheiden die Bauern und Beschäftigten selbst.

    • Mitbestimmung im Fairtradesystem
      Der gemeinnützige Dachverband Fairtrade International gehört zu 50 Prozent den Kleinbauern und Beschäftigten. Sie entscheiden in allen wichtigen internationalen Gremien über die Strategie, die Mindestpreise und Prämien mit. Bei Fairtrade gestalten diejenigen, um die es geht, gleichberechtigt mit.

    • Langfristige Handelsbeziehung
      Fairtrade verschafft den Produzenten Zugang zu den Weltmärkten und einen besseren Einblick in Preise und Handelsbeziehungen. Ziel von Fairtrade ist es, den Produzenten eine selbstbestimmte Position auf dem Weltmarkt zu geben. Sie sollen einen möglichst großen Anteil der Wertschöpfungskette aufbauen können.

    • Das faire Regelwerk
      Die Fairtrade-Standards definieren die „Spielregeln“ des fairen Handels. Kleinbauernorganisationen, Plantagen und Händler müssen sich an die Standards halten, damit das Fairtrade-Siegel auf dem Produkt genutzt werden darf. Es gibt Kriterien zur Förderung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Entwicklung der Produzentengemeinschaften. Die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT überprüft vor Ort, ob die Standards eingehalten werden.

    • Umweltschutz und Klima
      Die Umweltkriterien, wie zum Beispiel das Verbot von Gentechnik und der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser, fördern eine umweltverträgliche Produktion. Fairtrade setzt starke Anreize für die Bauern, auf BioAnbau umzustellen. Außerdem unterstützt Fairtrade die Erzeuger mit Anpassungsprojekten gegen die Auswirkungen des Klimawandels.

    • Schutz von Kinderrechten
      Fairtrade unterscheidet zwischen arbeitenden Kindern, die in ihren Familien mithelfen, und ausgebeuteten Kinderarbeitern. Fairtrade verbietet ausbeuterische Kinderarbeit, die der Gesundheit und Entwicklung von Kindern schadet oder ihre Schulbildung beeinträchtigt.

    • Maximaler Fairtrade-Anteil
      Bei Produkten mit dem Fairtrade-Siegel gilt immer: Alle Zutaten, die es aus fairem Handel gibt, müssen auch vollständig fair gehandelt sein. Fairtrade-Produkte mit nur einer Zutat sind also immer zu 100% Fairtrade. Bei Mischprodukten mit Zutaten, die es nicht Fairtrade-zertifiziert gibt (z. B. Milch), muss der Anteil der Fairtrade-Zutaten mindestens 20% betragen.


  • Fairtrade-Towns - Wer macht mit?

    Fairtrade-Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Hierzu ist eine Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft notwendig, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen.

    Kommunen kommt hierbei eine doppelte Rolle zu. Zum einen haben sie eine Vorbildfunktion. Es gilt in ihrer Beschaffung, Aspekte des Fairen Handels stärker zu berücksichtigen, wie bei Nahrungsmittel, Berufsbekleidung, Sportartikeln, …. Zum anderen sollen Kommunen Motoren für einen Fairen Handel sein und motivierend auf andere Akteure einwirken, Produkte des Fairen Handels einzusetzen.

    Die Kampagne Fairtrade-Towns ist eine internationale Bewegung mit ausgezeichneten Kommunen in über 30 Ländern, in Deutschland sind über 800 Städte und Gemeinden, Landkreise und Regionen Fairtrade-Städte, -Gemeinden und -Landkreise. Auch weltweit wächst die Gemeinschaft der Fairtrade Towns stetig an – über 2.200 Städte und Gemeinden tragen bereits den Titel Fairtrade-Town in 26 Ländern.

    Der Landkreis Mayen-Koblenz ist seit 2016 Fairtrade-Landkreis. Dem Landkreis wurde der Titel „Fairtrade-Landkreis“ im Rahmen der Kreistagssitzung am 21.11.2016 offiziell verliehen.

    Im Landkreis Mayen-Koblenz gibt es drei „Fairtrade-Towns“. Seit 2011 ist Mayen Teilnehmer der Kampagne, Andernach kam 2014 hinzu und die Verbandsgemeinde Weißenthurm im Jahr 2021. 

  • Fairtrade Towns und Nachhaltige Entwicklungsziele - die SDGs

    Die Agenda 2030 wurde im September 2015 auf dem Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen in New York verabschiedet und gilt für alle Staaten der Welt. Kernstück der Agenda sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals, kurz SDGs. Diese umfassen soziale, ökologische und ökonomische Dimensionen von Nachhaltigkeit. Die SDGs, so das Ziel, sind bis zum Jahr 2030 zu erreichen.

    Kommunen spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung internationaler Entwicklungsstrategien und setzen mit lokalen Kooperationspartnern die globalen Sustainable Development Goals (SDGs), direkt lokal um. Der Faire Handel ist hier ein wichtiger Baustein.

    Große Relevanz hat der Faire Handel für die Erreichung u.a. der folgenden Nachhaltigkeitsziele:

    SDG 1 – Keine Armut
    Die Beseitigung von Armut ist ein übergeordnetes Ziel von Fairtrade, denn Armut zieht Hunger, Krankheit, mangelnde Bildung und viele weitere Konsequenzen nach sich.

    SDG 2 – Kein Hunger
    Um dafür zu sorgen, dass Kleinbäuerinnen und -bauern satt werden, ist es wichtig, eine stabile Existenzgrundlage zu schaffen.

    SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen
    Kleinbauernfamilien und Beschäftigte im globalen Süden leiden oftmals unter Lebensbedingungen, die gesundheitsschädlich sind.

    SDG 4 – Hochwertige Bildung
    Armut bedingt Hunger, bedingt Krankheit – eine nachhaltige Entwicklung ist nur dann möglich, wenn dieser Teufelskreis durchbrochen wird. Bildung ist der Schlüssel dazu.

    SDG 5 – Geschlechtergleichheit
    Fairtrade stärkt Frauen! Fairtrade setzt sich aktiv für Frauenrechte und eine gleichberechtigte Beteiligung an der Landwirtschaft ein.

    SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
    Der Kern von Fairtrade ist die Stärkung der Menschen am Anfang der Lieferketten. Nur mit ihrer Stimme kann Wirtschaft nachhaltig sein.

    SDG 12 – Nachhaltiger Konsum und Produktion
    Fairtrade fördert nachhaltigen Konsum – mit gleich gewichteten sozialen, ökonomischen und ökologischen Maßnahmen.

    SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz
    Fairtrade liefert Instrumente, mit denen sich die Erzeuger dem Klimawandel stellen und selbst klimafreundlicher werden können.

    Alle Nachhaltigkeitsziele sind jedoch eng miteinander verknüpft und entfalten gemeinsam ihre Wirksamkeit.

  • Fairtrade Towns – welche Verpflichtungen geht eine Kommune ein?

    Die Kampagne „Fairtrade-Towns“ wurde durch den gemeinnützigen Verein TransFair gestartet.

    Fairtrade-Towns fördern gezielt den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Hierzu ist eine erfolgreichen Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft nötig, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel engagieren. Die Engagierten sind Vorreiter und Menschen, die etwas zum Positiven verändern möchten. Auf kommunaler Ebene spielt der faire Handel in allen gesellschaftlichen Bereichen eine wichtige Rolle.

    Welche Kriterien muss meine Kommune erfüllen, um die Zertifizierung zu erlangen?

    Kriterium 1
    Es muss ein Beschluss der Kommune vorliegen, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie im Bürgermeister- bzw. Landratsbüro Fairtrade-Kaffe sowie ein weiteres Produkt aus Fairem Handel verwendet wird. Es wird die Entscheidung getroffen, als Kommune den Titel „Fairtrade Kommune“ anzustreben.

    Kriterium 2
    Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Kommune“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert. In dieser müssen mindestens drei Personen aus den Bereichen Kommunale Verwaltung, Eine Welt und Handel vertreten sein.

    Kriterium 3
    In den lokalen Einzelhandelsgeschäften werden Produkte aus Fairem Handel angeboten und in Cafés und Restaurants werden Fairtrade-Produkte ausgeschenkt (jeweils mindestens zwei Produkte). Die Anzahl der geforderten lokalen Einzelhandelsgeschäfte und der Cafés und Restaurants richtet sich nach der Einwohnerzahl der Kommune.
    Neben dem Fairtrade Symbol, gib es weitere Symbole und Kennzeichnungen, die für einen ehrlichen Fairen Handel stehen, und im Rahmen der Zertifizierung anerkannt werden. Dies sind u.a. dwp, El puente, Gepa, BanaFair.

    Kriterium 4
    In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden Fairtrade-Produkte verwendet und es werden dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt.

    Kriterium 5
    Die örtlichen Medien berichten gedruckt oder Online über Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Kommune“.

    Die Zertifizierung hat für zwei Jahre Gültigkeit und muss dann erneuert werden.

  • Steuerungsgruppe

    Die Steuerungsgruppe koordiniert die Aktivitäten zum fairen Handel vor Ort. Sie ist die treibende Kraft hinter dem Engagement, vernetzt die Akteure innerhalb der Kommune und fördert den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und den Bürgerinnen und Bürgern der Kommune.
     
    Zu den Kernaufgaben der Steuerungsgruppe gehören:

    • die Erfüllung der Kriterien auf dem Weg zur Fairtrade-Town,
    • das Setzen von Schwerpunktthemen für den fairen Handel vor Ort,
    • die Koordination und Organisation von Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit,
    • die Gewährleistung von Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten.


    Die Steuerungsgruppe des Landkreises Mayen-Koblenz setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Kirche, der Weltläden im Landkreis Mayen-Koblenz, der Wirtschaft sowie verschiedener Abteilungen der Kreisverwaltung außerdem ist der Regionalpromotor für öko-soziale Beschaffung Mitglied in der Steuerungsgruppe.

    Geleitet wird die Steuerungsgruppe von Birgit Meyreis, ehrenamtliche Kreisbeigeordnete.