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Traumpfade: Digitale Neuerung stärkt Ehrenamt
Wanderwege stets im Top-Zustand
„Der Einsatz unserer 41 ehrenamtlich tätigen Wegepaten ist kaum zu ermessen“, sagt Michael Schwippert. Der stellvertretende REMET-Geschäftsführer weiß: die Wegepaten sind Menschen, die ihre Wanderwege mit einer Hingabe betreuen, die weit über das Übliche hinausgeht. Sie kontrollieren die Wege regelmäßig, prüfen Markierungen und Wegweiser, schneiden Bewuchs zurück, achten auf die Sicherheit an Treppen und Geländern und sorgen dafür, dass sich die Premiumwege den jährlich mehr als 500.000 Wandernden stets im besten Licht zeigen. „Unsere Wegepaten machen die Traumpfade zu ‚ihren‘ Traumpfaden“, unterstreicht Schwippert. „Unzählig Male sind sie im Jahr unterwegs und ermöglichen durch ihren Einsatz puren Wandergenuss.“
Genau dieses Engagement war Anlass und Motivation, ein digitales Werkzeug zu schaffen, das die Arbeit erleichtert, wertvoll unterstützt und neue Möglichkeiten eröffnet. Das System Tourinfra dient als zentrale Schaltstelle, in der erstmals alle Wege, sämtliche Schilderstandorte, Brücken, Bänke, Geländer, Stege, Rastplätze und viele weitere Infrastrukturelemente hinterlegt sind – insgesamt rund 1.400 Datensätze. Diese Daten bilden die Grundlage für eine völlig neue Form der Zusammenarbeit.
Für die Wegepaten ist der Unterschied sofort spürbar. Was früher per Mail, Telefon oder handschriftlicher Liste festgehalten wurde, lässt sich heute direkt auf dem Weg erfassen. Mithilfe einer speziellen App können Schäden, Auffälligkeiten oder fehlende Markierungen unmittelbar erfasst werden – sogar dann, wenn unterwegs kein Netz verfügbar ist. Fotos, Standorte und Beschreibungen gelangen ohne Umwege ins System, wo sie für alle Beteiligten sichtbar werden. Damit entfällt die Gefahr, dass sich jemand später auf Notizen verlassen muss oder dass Details verloren gehen.
Auch die Kommunikation wird einfacher. Wenn ein Wegweiser beschädigt ist, wenn ein Steg rutschig wirkt oder ein Baum über dem Pfad liegt, ist die Information sofort auf dem Bildschirm der beiden Wegemanager Ulrike Poller (Traumpfädchen) und Matthias Irle (Traumpfade) und kann direkt an die zuständige Kommune weitergeleitet werden, die das Wegemanagement beziehungsweise über deren Touristiker und/oder Bauhöfe aktiv unterstützen. Alle Akteure sehen, welche Meldungen bereits bearbeitet wurden und welche noch anstehen. Dadurch entsteht ein Gefühl der Sicherheit und Übersichtlichkeit, das die Arbeit erleichtert und beschleunigt.
Neben der Dokumentation hat das digitale System auch eine große organisatorische Stärke. Die Wegepaten können Materialbedarfe direkt eintragen, sodass die Wegemanager sofort erkennen ob Wegweiser, Markierungsfarbe oder Werkzeuge nachbestellt werden müssen. Die eingebaute Warenwirtschaft sorgt dafür, dass alle Bestellungen transparent und nachvollziehbar bleiben, während eine digitale Lagerübersicht dafür sorgt, dass nichts doppelt bestellt oder übersehen wird.
Wissen geht nicht mehr verloren
Ein weiterer zentraler Bestandteil von Tourinfra ist die entstehende Wissensdatenbank. Sie bewahrt Erfahrungen und Hinweise der Wegepaten und Wegemanager und macht dieses Wissen für alle zugänglich. Wenn ein Wegepate sein Amt abgibt, bleiben seine Kenntnisse erhalten und bieten dem Nachfolger eine solide Grundlage. Dieses digitale Gedächtnis schützt die Qualität der Wege nicht nur heute, sondern sichert sie nachhaltig für die Zukunft. „All dies ist ein Prozess, der nach und nach allen Akteuren nahegebracht wird“, stellt Wegemanager Matthias Irle fest.
Zu den spannendsten Neuerungen gehört die Integration von intelligenter Sensorik. An drei Wegen – dem Bergheidenweg, dem Schwalberstieg und dem Paradiesweg – werden Pegelstand-Sensoren installiert, die schon im Vorfeld einer Wanderung anzeigen, ob Trittsteine in Bächen sicher passierbar sind oder der Weg gesperrt werden muss. Damit entsteht eine Echtzeit-Sicherheit, die sowohl den Wegepaten als auch den Wanderern zugutekommt. Gleichzeitig werden Systeme zur Besucherlenkung vorbereitet, die an stark frequentierten Parkplätzen die Fahrzeuganzahl erfassen und helfen sollen, Wanderströme besser zu verteilen. Dies schont die Natur, vermeidet Stresssituationen und erhöht das Besuchererlebnis.
Herzblut und Hightech
Für die REMET ist klar, dass dieses moderne Wegemanagement vor allem eines bewirken soll: eine spürbare Entlastung der Wegepaten. Schwippert betont: „Wir wollten ein System schaffen, das unsere Natur schützt und zugleich unsere Gäste begeistert. Genau das ist uns gelungen.“ Die Wegepaten bleiben der wichtigste Teil der Premiumwege. Das digitale System wurde eingeführt, um sie zu unterstützen, nicht um sie zu ersetzen. Es ermöglicht ihnen, das zu tun, was sie am besten können – die Wege mit ihrer Erfahrung, ihrem Blick und ihrer Leidenschaft zu pflegen – und nimmt ihnen zugleich jene Arbeit ab, die bisher mühsam oder umständlich war.
So entsteht ein Zusammenspiel aus Herzblut und Hightech, das in Deutschland seinesgleichen sucht. Das digitale Wegemanagement ist ein Werkzeug, das die Qualität der Traumpfade sichert, die Zusammenarbeit in einem großen Netzwerk erleichtert und die Zukunft dieser einzigartigen Wege stärkt. Und es ist ein Zeichen der Anerkennung für jene, die die Traumpfade zu dem machen, was sie sind: die 41 Wegepaten, deren Einsatz durch das neue System sichtbarer, leichter und wirkungsvoller wird – heute und in den kommenden Jahren.



