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Kreisjugendamt baut Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern weiter aus
„Die Zunahme von psychischen Erkrankungen ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das naturgemäß auch nicht Eltern oder Elternteile ausspart. Die Kinder sind häufig still und unbemerkt Leidtragende eines so belasteten Familiensystems und nehmen – ohne frühzeitige und adäquate Hilfestellung – selbst Schaden für ihr weiteres Leben. Hier setzt die Konzeption der Häuser der Familie Bendorf, Pellenz und Mendig an, um möglichst frühzeitig über Unterstützungsleistungen zu informieren und in individuelle bedarfsgerechte Hilfeleistungen zu vermitteln“, betont der Erste Kreisbeigeordnete Pascal Badziong, zu dessen Geschäftsbereich auch der Bereich Kinder, Jugend und Familie gehört. „Durch ein niedrigschwelliges Lotsenangebot können suchterkrankte und/oder psychisch erkrankte Eltern beziehungsweise deren Kinder besser unterstützt werden“, sagt Badziong weiter und bekräftigt, dass sich der Landkreis als Partner der Familien versteht und es – wie im Leitbild verankert – als seine Pflicht sieht, Familien zu unterstützen und zu stärken sowie deren Lebensbedingungen bestmöglich zu verbessern.
Die Katholischen Familienbildungsstätten Andernach, Mayen und Koblenz entwickelten – im Auftrag des Kreisjugendamtes – für die Häuser der Familie in Bendorf, Pellenz und Mendig einen konzeptionellen Hilfeansatz. Dieser wurde durch Iris Emmerich, Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätte Mayen, in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses vorgestellt. Emmerich machte deutlich, dass psychisch und/oder suchterkrankte Eltern häufig erst sehr spät Beratungs- oder Unterstützungsleistungen der Jugendhilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Kontaktaufnahme zu Angeboten der Jugendhilfe wird nicht selten durch Scham und Schuldgefühle der Betroffenen verhindert oder zurückgestellt. Ferner werden die Bedarfe der Kinder bei einer Therapieanbindung der Eltern nicht systematisch zum Ziele der individuellen Hilfestellung in den Blick genommen. Hier greifen die Lotsenstellen, indem die Bedarfe im Einzelfall analysiert und die Betroffenen in passende Angebote weitervermittelt werden. Die Häuser der Familie in Bendorf, Pellenz und Mendig decken dabei das gesamte Gebiet des Kreisjugendamtes bedarfsgerecht ab und arbeiten miteinander vernetzt. So kann eine niedrigschwellige und möglichst frühzeitige Vermittlung in passgenaue Hilfen sozialraumnah gewährleistet werden.
Verstärkt wird die Problematik durch die zurückliegenden und anhaltenden Krisen wie die Corona-Pandemie, den Ukrainekrieg sowie den Krieg in Gaza und Israel oder Energie- und Finanzsorgen, die Familien an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen. Auch das Kreisjugendamt Mayen-Koblenz nimmt eine stark wachsende Zahl an Fällen in der Einzelfallhilfe wahr, die in einem Zusammenhang mit psychisch und/oder suchtbelasteten Elternteilen stehen. Kinder, die unter diesen Verhältnissen aufwachsen, haben nachgewiesenermaßen ein deutlich erhöhtes Risiko, später selbst eine Erkrankung gleicher Art zu entwickeln. Etwa 3,8 Millionen Kinder in Deutschland sind von einer psychischen Erkrankung eines Elternteils betroffen. Das entspricht ungefähr einem Viertel der Minderjährigen in Deutschland.
Das Haus der Familie
Häuser der Familie sind niedrigschwellige Anlaufstellen und Orte der Begegnung für alle Familien. Sie bieten Begegnung und Austausch, Alltagshilfen, Bildung und Beratung sowie Lotsendienste rund um das Thema Familie – sowohl in Form von Regelangeboten als auch angrenzender Unterstützungsbereiche – und Raum für bürgerschaftliches Engagement. Häuser der Familie verstehen sich als Plattform kommunaler familienfreundlicher Infrastrukturleistungen. Sie ermöglichen Familien einen barrierefreien Zugang zu Angeboten der Begegnung, Betreuung, Bildung, Integration und sozialen Teilhabe und orientieren sich an deren Lebenswirklichkeiten. Die drei Häuser der Familie im Kreis MYK sind über die Landesförderung entstanden und in Trägerschaft jeweils eigenständiger gemeinnütziger Familienbildungsstätten Andernach e.V., Koblenz e.V. und Mayen e.V. In der Region arbeiten sie überregional vernetzt und nutzen Synergien und Ressourcen, um im ganzen Kreis MYK für die Bedarfe der Familien geeignete Angebote zu entwickeln und vorzuhalten. Sie sind im Programm „Familienbildung im Netzwerk RLP“ vor Ort tätig und sprechen jährlich ihre Maßnahmen und Handlungskonzepte mit dem Kreisjugendamt ab.