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Streuobstwiesen
Streuobstwiesen
Historische Apfelsorten als Tafelfrüchte für Haus- und Kleingärten

© Achim Trautmann
Einen eindrucksvollen Einblick in die Vielfalt historischer Apfelsorten erhielten rund 20 Interessierte der Integrierten Umweltberatung des Landkreises Mayen-Koblenz beim Besuch des Versuchsstandorts Campus Klein-Altendorf in Rheinbach. Auf Einladung der Obstbauberatung Rheinland-Pfalz informierte Dr. Jürgen Lorenz vom Kompetenzzentrum Gartenbau des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück über rund 70 teils fast vergessene Apfelsorten, die dort kultiviert werden.
Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der Sortenvielfalt, die auf dem Gelände vergleichend auf schwachwachsenden Unterlagen veredelt wird. Dabei stehen insbesondere die Eignung als wohlschmeckende Tafelfrucht und der mögliche Anbau im Haus- oder Kleingarten im Fokus. „Ein Ziel ist es, durch die private Nutzung auch einen Beitrag zum Erhalt alter Sorten zu leisten“, betonte Dr. Jürgen Lorenz. Die Bäume am Standort befinden sich derzeit im achten Laubjahr und liefern bereits anschauliche Ergebnisse.
Die sensorische Vielfalt wurde bei der Verkostung der Äpfel deutlich: Sorten wie Charlamowsky, Früher Victoria, Roter Astrachan, Ernst Bosch, Berner Rosenapfel, Seestermüher Zitronenapfel, Gravensteiner, Jakob Fischer oder Muskatrenette überzeugten durch ganz unterschiedliche Färbung, Schale, Textur, Geruch und Geschmack. Besonders auffällig waren die Unterschiede im Wuchsverhalten sowie die spezifischen Aromen der einzelnen Sorten.
Während nur etwa ein Prozent der alten Sorten heute noch kommerziell vermarktet werden – bekannte Ausnahmen sind „Granny Smith“, „Golden Delicious“ oder „Boskoop“ – zeigen viele der weniger bekannten Varianten großes Potenzial für den privaten Obstbau. Dr. Lorenz sieht darin eine wichtige Chance: „Gerade Haus- und Kleingärten können eine bedeutende Rolle für den Sortenerhalt spielen.“
Die Führung hinterließ bei den Teilnehmenden nicht nur geschmacklich einen nachhaltigen Eindruck, sondern auch das Bewusstsein für die kulturelle und ökologische Bedeutung historischer Apfelsorten. Die Arbeit am Versuchsstandort soll fortgesetzt und um weitere Sorten erweitert werden. Alle Teilnehmer konnten praxisnahe Informationen und neue Anregungen für den eigenen Obstbau mit nach Hause nehmen.
Streuobstwiesen
Streuobstwiesen sind mit hochstämmigen Obstbäumen bewachsene Wiesen. Sie sind ökologisch sehr wertvoll. Sie sind aber auch ein wichtiger Obstlieferant für regionale Keltereien. Vor diesem Hintergrund setzt sich eine Projektgruppe der Integrierten Umweltberatung für die Erhaltung von Streuobstwiesen ein.
Streuobstwiesen beherbergen mehrere tausend Tier- und Pflanzenarten. Sie prägen in manchen Teilen des Landkreises Mayen-Koblenz das Landschaftsbild. Ihr Obst wird gerne zu regionalem Apfelsaft verarbeitet. Streuobstwiesen sind so eine Grundlage für heimische Keltereien, die noch als Familienbetriebe geführt werden. Streuobstwiesen beheimaten mehrere hundert Apfelsorten. Diese Apfelsorten sind Teil der regionalen Kulturgeschichte. Zudem können sie ein Potential für neue Züchtungen sein. Streuobstwiesen stellen einen wertvollen Erholungsraum für den Menschen dar. Sie lassen sich ideal für Umwelterfahrung und -bildung nutzen. Viele Gründe sprechen also dafür, sich intensiv für ihre Erhaltung zu engagieren.
Eine Projektgruppe der Integrierten Umweltberatung hat sich das Ziel gesetzt, Streuobstwiesen im Landkreis Mayen-Koblenz zu erhalten und zu entwickeln. Ein wichtiger Baustein hierzu ist die Nutzung der Streuobstwiesen. Im Rahmen der Projektgruppe arbeiten Obst- und Gartenbauvereine, Umweltverbände, Initiativen und Verwaltungen eng mit Keltereien der Region zusammen. Gemeinden unterstützen die Arbeit. Eine enge Kooperation besteht mit dem Umweltamt der Stadt Koblenz.
Aktionen rund um das Streuobst
Jedes Jahr führt die Integrierte Umweltberatung zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Streuobst durch. Einige Themen hierbei sind:
- Schnitt und Pflege von Jungbäumen
- Sanierung von Altbäumen
- biologischer Pflanzenschutz und Düngung
- Veredelung von Obstsorten
- Sortenwanderungen und Sortenbestimmungen, die alte Obstsorten vorstellen
- Genusswanderungen am Mittelrhein einem bedeutenden traditionellen Anbaugebiet von Kirschen, aber auch Pflaumen, Pfirsichen und Aprikosen
- Versteigerung von dem Obstbehang der Streuobstbäume entlang des Streuobstwiesenweges in der Bassenheimer Gemarkung.
Gemeinden im Landkreis Mayen-Koblenz führen mit Unterstützung der Integrierten Umweltberatung Sammelaktionen von Streuobst durch. Hierbei kommen viele Tonnen Äpfel zusammen, die in heimischen Keltereien zu wertvollem Apfelsaft oder -wein verarbeitet werden. Der heimische Apfelsaft stellt eine Alternative zu Importen dar, die heute oft aus Polen und China kommen.
Faltblätter der Integrierten Umweltberatung führen die Keltereien und Obstverarbeiter der Region auf.
Wer regelmäßig über das Thema Streuobst informiert werden möchte, kann sich in den Adressverteiler „Streuobst“ der Integrierten Umweltberatung aufnehmen lassen.