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Für mehr Frauen in der Kommunalpolitik – Abschlussveranstaltung macht Mut auf politisches Engagement

Christiane Laudwein, seit 2006 Niederlassungsleiterin und die erste Frau, die bei Bosch Thermotechnik in Bassenheim in dieser Funktion eingesetzt wurde, berichtete über die anfänglichen Hürden in dem eher Männer dominierten Berufsfeld sowie vom täglichen Jonglieren zwischen Beruf und Familie. Sie hat sich nie entmutigen lassen, stets mit Wissen und Hilfsbereitschaft gepunktet und konnte mit der Zeit ein großes Netzwerk aufbauen. Zudem wurde ihr Betrieb im letzten Jahr als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet. Ihr Fazit: „Es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bekommen. Theorie und Praxis weichen oft voneinander ab und dennoch würde ich diesen Weg immer wieder so gehen.“

Elvira Gügel ist seit mehreren Jahren Vorsitzende der Jungen Union Vordereifel. Zudem ist sie mit Leib und Seele Mutter, berufstätig und Ehrenamtlerin in vielen Bereichen. Um den anfallenden Aufgaben gerecht zu werden, ist ein weites Netzwerk aus Familie und Freunden sowie eine gute Organisation erforderlich. „Man muss beharrlich bleiben und Rechte, die man besitzt, selbstverständlich in Anspruch nehmen. Beispielsweise das Recht zu Hause zu bleiben, wenn ein Kind krank ist und sich dafür nicht beim Arbeitgeber entschuldigen zu müssen“, betonte Gügel.

Petra Koch ist seit zehn Jahren Ortsvorsteherin in Kell und sitzt für die SPD Fraktion im Andernacher Stadtrat. Koch berichtete den Zuhörerinnen von früheren Zeiten, in denen der Kindergarten nur bis mittags geöffnet war und auch die Teilzeitmodelle noch nicht so variabel waren wie heute. „Das Ehrenamt verlangt viel Zeit und erfordert ein hohes Maß an Organisationstalent. Ohne meinen Ehemann, der dann zu Hause ist, wenn ich meinem Ehrenamt nachgehe, wäre das nicht möglich“, erklärte Koch. Um den Ansprüchen des Ehrenamts gerecht zu werden, hat Koch eine Teilzeitbeschäftigung angenommen. Sie möchte gemeinsam mit den Menschen für den Ort etwas bewegen.

Ulrike Linhsen ist schon lange Jahre mit Herzblut in der Politik für das Bündnis 90/Die Grünen tätig. Das Ehrenamt hat sie stets gefordert, war dennoch hilfreich und hat sie durch manchmal schwierige Zeiten getragen. „Ehrenamt gibt Vieles zurück“, so Linhsen. Die Entwicklung der Ganztagesangebote in Kindertagesstätten und Schulen hat Linhsen miterlebt. Dennoch bleibt es nach wie vor wichtig, sich für mehr Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt einzusetzen.

Während der Veranstaltung wurden auch Wünsche nach Veränderungen laut. So regten die Teilnehmerinnen an, vorrangig Hybrid-Sitzungen durchzuführen oder die Zeiten an den Bedarf anzupassen, da Sitzungen am Nachmittag für Frauen mit Kindern, aufgrund fehlender Betreuungsmöglichkeiten, meist problematisch sind. Nach einem Beschluss des Landtages können Kommunen jetzt regeln, dass eine Sitzung auch hybrid stattfinden kann. Auch gibt es Unterstützung bei der Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen, wenn das Ehrenamt in einer Kommune ausgeübt wird. Alle Teilnehmerinnen waren sich zudem einig, dass das Homeoffice deutliche Vorteile für die Vereinbarkeit mit sich bringt, die Kinderbetreuung aber auch während des Homeoffices gewährleistet sein muss.

Die Veranstaltungsreihe „Mehr Frauen in die Kommunalpolitik“ fand in Kooperation mit dem LandFrauenkreisverband Mayen-Koblenz sowie den Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Mayen-Koblenz statt. Lea Bales, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises dankte insbesondere den Mitgliedern des Organisationsteams Iris Betzing, Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Pellenz, Andrea Kohlhaas, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Andernach und Melissa Brang, Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Vordereifel.